.
.
.
Ansätze
Modell
Kritik
.
.
.
.

Begabungen finden und fördern


Warum ich nicht das IQ-basierte Modell favorisiere:

IQ steht für "Intelligenzquotient" und ist ein Maß für die Intelligenz. Problematisch daran erscheint mir
grundsätzlich, dass der komplexe Begriff Intelligenz, der durch qualitative und unscharfe
Eigenschaften beschrieben wird, durch eine Zahl, also als Quantität, ausgedrückt wird
.
Diese Zahl ergibt sich aus einem "Intelligenztest", er besteht aus einer großen Anzahl von Testaufgaben,
die die zu testende Person in einer vorgegebenen Zeit zu lösen hat. Aus der Anzahl der erfolgreich gelösten
Aufgaben wird der IQ berechnet.

Die von Psychologen eingesetzten Tests sind wissenschaftlich erarbeitet und erfüllen gewisse Standards,
u.a. gilt, dass bei einer sehr große Population nur ein sehr kleiner Teil sowohl einen deutlich höheren
als auch einen deutlich kleineren Wert als IQ=100 hat, z.B. gilt IQ>130 nur für 2% einer Population (s. Graphik).
Personen mit mindestens IQ=130 sind demnach von besonders hoher Intelligenz - man bezeichnet
sie aber gewöhnlich als hochbegabt. Damit wird Begabung mit Intelligenz gleichgesetzt.

IQ verteilung
(Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:IQ_curve.svg nach Alessio Damato)

Was aber ist Intelligenz?
Es gibt sehr viele unterschiedliche Begriffserklärungen der Psychologie, eine dem
Intelligenztest sehr naheliegende geht auf W. STERN zurück:"Intelligenz ist die allgemeine
Fähigkeit eines Individuums, sein Denken bewusst auf neue Forderungen einzustellen; sie ist
die allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens",
dabei ist das Erfassen von Beziehungen das Wichtigste.
Mit dieser Erklärung ist eine große
Übereinstimmung mit dem gegeben, was ich (s.u. > Modell) mit Flexibilität bezeichne.
Identifiziert man also Begabung mit Intelligenz, so erhält man ein "Einfaktormodell"
(im Unterschied zu den "Mehrfaktorenmodellen", wie z.B. meinem) in dem u.a. die
"Einstellung" (d.h. Interesse und Beharrlichkeit) keine Bedeutung hat.
Folglich wäre Begabung nicht die "Einheit von Können und Wollen" sondern nur das
"man könnte falls man wollte"
-was natürlich für das Finden und Fördern Begabter -
und das ist unser Anliegen - erhebliche Konsequenzen hätte.
Solche Konsequenzen werden etwa deutlich, wenn man auf "Beraterplattformen" im Internet von der Enttäuschung
der als "hochbegabt" im Sinne des IQ atestierten Schülerinnen und Schüler liest. Die Enttäuschung bezieht sich oft darauf,
dass der Fakt "IQ>130" in der Schule keine Wirkung zeigt bzw. eine entsprechende Hochleistung ihnen nicht abgefordert wird
oder sie nicht wissen, wie sie eine besondere Leistung vollbringen sollen - sie fragen schließlich, was ihnen zu raten wäre.
Ja, da ist guter Rat teuer!
Zusammenfassung:
Der - in der deutschen Sprache - minimale Unterschied zwischen hoch begabt und hochbegabt
richtet große Irritationen an.
Wenn ich auch die folgende Sentenz von Thomas Alva EDISON für übertrieben halte, so ist sie doch ein Denkanstoß:
"Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneuzig Prozent Transpiration."

Zurück...